Um die Ameisen ausnahmslos aus dem Wohnbereich zu entfernen, wäre der komplette Abriss des Hauses und ein Wideraufbau in Form einer riesigen Tupperdose mit Burggraben nötig. Der Burggraben müsste dann allerdings mit siedendem Teer gefüllt werden.
Drei weitere Strategien folgen, wie mit den nicht immer gewünschten Mitbewohnern umgegangen werden kann:
1 Der indische Chemieangriff
In vielen indischen Haushalten wird sich mit Chemikalien aus dem Stationary Shop an der Ecke beholfen, um Ameisen und andere Insekten von den Häusern fern zu halten. Besonders beliebt sind Naphthalinkugeln und Borsäure. Die weißen Naphthalinkugeln von der Größe eines runden Bonbons, verströmen einen stechenden Geruch nach Benzindampf, ähnlich beim Selbsttanken des Autos. Borsäure wird als weißes, sehr feines Pulver verkauft und ist ansonsten unauffällig. Beide Mittel sind in Deutschland als gesundheitsschädlich eingestuft. Beide Mittel haben wir bei uns schon eingesetzt. Nach Lesen des Wikipedia-Eintrags über Naphthalin und nachdem wir Ameisenpaaren auf den Naphtalinkugeln beim Sambatanzen zugesehen haben, setzen wir zumindest dieses Mittel nicht mehr ein.
2 Die indische Ameisen-Charme-Offensive
Ich spreche über die Ameisenthematik mit meinen indischen Kollegen. Sie berichten, dass in Jain-Haushalten die Taktik des 100-prozentigen Respektes gegenüber dem Insekt praktiziert wird. Während ich schaue, dass ich jede Ameise, die ich auf dem Fußboden sehe, beiläufig plattgetreten kriege, streut der Jain direkt vor den Eingang zum Ameisenbau jeden Tag etwas Futter, als Zeichen des Respekts und der Anerkennung. Dies, so weiter, funktioniere in so fern, als dass die Ameisen dann nicht groß weiter in der Wohnung herumlaufen müssten, um an Futter zu kommen. Schlau!
3 Der Jahnsen Wasserfuß, und mehr ...
Seit Mosambik nutzen wir das eigens entwickelte Werkzeug des Wasserfußes zur Insektenabwehr auf dem Esstisch. Unter alle vier Tischbeine kommt ein ineinandergestelltes Doppelgefäß. In das äußere Gefäß wird Wasser, ggf. mit Spüli gegossen. Der Tisch ist somit frei von Ameisen. Außerdem wollen wir uns noch einen akkubetriebenen Ministaubsauger kaufen, um den Ess- und Küchenbereich ohne großen Aufwand krümelfrei halten zu können. So geht es auch ohne Chemie. Zudem hat sich die gute alte Silikonspritze bewährt, mit dem jede Ritze dichtgeklebt wird. Achtung: Fenster lassen sich unter Umständen danach nie wieder öffnen.
Foto: Der Jahnsen Wasserfuß aus einem Kunststoffjoghurtbecher mit Deckel. Das System ist mit grünem Spüliwasser befüllt.
