Wir schauen "Meister Eder und sein Pumuckl" Folge 6 wo die beiden Urlaub machen. Es fängt mit einem handgeschriebenen Brief an, den Meister Eder vom Urlaubsappartment (einem Bauernhof) als Bestätigung für seine schriftliche Anfrage erhält. Der Urlaub ist damit gebucht. Das war 1982. Ich habe kaum 6 Jahre später mit meinen Eltern auf ähnliche Weise ein Ferienappartment in Südfrankreich reserviert. Eine Briefkonversation, händisch ins Französische übersetzt, die sich über mehrere Wochen hinzieht, als spannender Prozess der Urlaubsbuchung.
Zeitgleich planen wir gerade unsere Ferien um den Jahreswechsel 2016/17. Buchung und Bezahlung sind mit einigen Fingerpatschern auf dem mobilen Endgerät erledigt. Wohlmöglich während einer Taxifahrt, oder auf dem Weg zur Arbeit. Aber bei der Bezahlung der Flüge hakt es. Die als Highend-Produkt beschworene Kreditkarte des indischen Finanzdienstleisters versagt mal wieder auf ganzer Länge. Weder im Internet, noch vor Ort bei der Fluggesellschaft funktioniert die Zahlungsfunktion per Plastikkärtchen. Was tun?
Barzahlung. Die maximal mögliche Abhebesumme pro Abhebevorgang an einem indischen Geldautomaten entspricht etwa einem feuchten Futzi. Und weil die Datenverbindung und der Rechner im ATM so lahm sind, dauert jeder Abhebevorgang etwa 4 Minuten. Wir brauchen für unsere Summe 15 Abhebevorgänge. Jedes Mal kommen 20 bis 30 Geldscheine raus. Ja, es sind en masse Geldscheine dabei, deren Gegenwert etwas mehr als einem Euro entspricht. Mit einem dicken Geldbatzen von etwa 350 Geldscheinen unterm Arm (in einer Plastiktüte) laufen wir konspirativ und sonnenbebrillt zum Flughafenschalter der Fluggesellschaft. Vorher erlauben wir uns nochmal den Spass den ganzen Knaster Dagobert Duck mässig auf dem Wohnzimmerfussboden zu verteilen, um vom Sofa in das weiche Papierbad hineinzuhüpfen.
Rückblickend und im Vergleich mit Meister Eder war diese kleine Zahlungsverzögerung ein Witz, der uns gemahnt im perfektionistischen Internetzeitalter bei Ruckeleien in der Matrix mal locker zu bleiben.
Foto: Terminal 3 International Airport New Delhi während einer Windelwechselpause nach dem konspirativen Bezahlvorgang ("Wir hatten die Hosen voll von dem Stress.")
