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127/2016 - das indische Bankkonto und der Abwasserzweckverband Dithmarschen


Bislang haben wir alle Ausgaben mit unserem Euro-Bankkonto in Deutschland getätigt und sind damit einigermaßen gut langgekommen. Es gibt drei Möglichkeiten an das Geld in Deutschland zu kommen:

Geldautomat / ATM
Per Kreditkarte kann an jedem Geldautomaten Geld abgehoben werden. Die Obergrenze pro Abhebevorgang sind 10.000 Rupien (132 Euro). Geld abheben ist umsonst - der Umtauschkurs ist aber etwas ungünstig. Und natürlich hat die Kreditkarte selber auch noch eine monatliche Obergrenze. Um Bargeld für die täglichen Einkäufe zu haben, ist dies bislang unsere erste Wahl. Bei größeren Beträgen entfällt diese Möglichkeit, weil der Wachmann mit der Pumpgun unruhig wird, wenn man seine Karte das zwölfte Mal hintereinander in den Schlitz schiebt. 

Zahlung per Kreditkarte oder Debitkarte
In einem Restaurant, bei Uber, oder in einem Geschäft besteht natürlich oft auch die Möglichkeit der Kartenzahlung am Kartenlesegerät mit Geheimnummer und / oder Unterschrift. Am besten ist die Variante der Debitkarte, weil diese nicht gegen das monatliche Kreditkartenlimit zählt.

Auslandsüberweisung
Bei größeren Beträgen kommt man um eine "Überweisung im Aussenhandelsverkehr" nicht herum. Dies ist ein etwas komplexeres Formular in welches man die Bankdaten des indischen Empfängers einträgt. Ausdrucken. Unterschreiben. Einscannen. Und per Mail an die Bank in Deutschland senden. Dann kommt bei größeren Beträgen in der Regel noch eine telefonische Nachfrage, und schon nach 4 bis 10 Tagen hat der Empfänger sein Geld. Eine solche Transaktion kostet Gebühren. Bei Beträgen unter 10.000 Euro sind dies 15 Euro. 

Da wir nun regelmässig größere Transaktionen tätigen müssen (Miete, Schulgeld etc) kommen wir um ein indisches Bankkonto nicht herum. Außerdem akzeptiert der Onlinepizzadienst unseres Vertrauens in Delhi nur inländische Kreditkarten. Die Deutsche Bank in Indien stellt bei der Kontoeröffnung am wenigsten Fragen. Andere Banken kontrollieren beispielsweise extrem genau den Wohnsitz - wenn der Bankbeamte im Hausmüll wühlt ... Dies bedeutet nicht, dass die Deutsche Bank Indien hier komplett unkompliziert ist. Wir mussten mit ins Englische übersetzten Rechnungen nachweisen, dass wir tatsächlich einen Wohnsitz in Deutschland hatten. Dies haben wir mit einer Rechnung des Abwasserzweckverbands Dithmarschen getan. Ich hatte meine liebe Mühe, dem Herren von der Bank zu erklären, was ein Abwasserzweckverband ist, und warum man für Abwasser in Deutschland Gebühren zahlt.

Das Ergebnis zählt: wir haben ein indisches Bankkonto. Danke an die Deutsche Bank Indien, die mir kurz nach Kontoeröffnung mitteilt, dass ich anfangs immer mindestens 100.000 Rupien auf dem Konto haben sollte. Die Frage an den Bankmitarbeiter, warum er sich nicht lieber Kunden wünscht, die bei ihm Schulden haben, kann er mir nicht beantworten. 

Foto: Das Scheckbuch zum Konto. Bei vielen Zahlungen im Alltag ist der Scheck in Indien immer noch das bevorzugte Mittel der Wahl.