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212/2016 - Himalaya | klamm



Die feucht-heiße Luft steigt aus dem Tal von Dharamsala an den Bergflanken nach oben und kondensiert bei 2000 Metern auf Höhe unseres Hotels an allem was rumsteht. Bäume, Felsen, Gebäude, Klamotten, Bettwäsche und Möbel. 

Der Wald ist dampfend nass. Viele Pflanzen, meist Bromelien, können ohne Wurzeln und ohne Kontakt zum Boden in den hohen Bäumen wachsen. Moose und Farne überwuchern schroffe Felsen. 


Und auch im Hotel schlägt sich die Luftfeuchtigkeit an den Gegenständen nieder. Die triefende Luft kriecht durch die Ritzen in die Räume und Zimmer. Alles ist klamm und mufft. Eigentlich müsste zu dieser Jahreszeit permanent eine Klimaanlage oder ein Luftentfeuchter laufen. Stattdessen werden immer tagsüber die Räume offen gelassen, um ein wenig Luftzirkulation zu haben. Es reicht aber nicht. Die Bettwäsche fühlt sich an wie frisch ausgewrungen. 

Aber es wird noch feuchter. Schon in unserer ersten Nacht dort oben gehen die heftigen Monsungewitter mit starken Regenfällen nieder. Nach kaum fünf Regenminuten, fängt im Zimmer das große Tropfen an. Wassereinbruch. Zum Glück sind wir im ersten Stock, so dass das Wasser auch schnell nach unten abläuft. 

In den restlichen Nächten entzünden wir immer abends den kleinen Kanonenholzofen in unserem Zimmer. Mit reichlich Diesel, weil das Holz natürlich auch feucht ist. Dadurch bekommen wir alles etwas getrocknet, wenngleich sich zum Muff nun auch noch Diesel- und Rußgerüche gesellen.


Das Hotelpersonal hat derweil die Situation voll unter Kontrolle und bewahrt einen kühlen Kopf. An der Stelle wo es tropft, wird einfach ein Teppich hingelegt. Und gegen das Muff-Diesel-Ruß-Geruchstriumvirat wird jeden Morgen mit Räucherstäbchen gegenangeraucht. 

Foto oben: Wasserdampfnachschub
Foto Mitte: Eingang zum Hotel
Foto unten (Symbolbild): Durch die nächtlichen Gewitterregengüsse und das undichte Dach dringen nicht unerhebliche Mengen Wasser in unser Zimmer ein.