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201/2016 - Regenzeit


Die Regen sind da. Anfangs ist der Himmel dunkel gelblich wie von Nikotin eingefärbt. Heftige Gewitter nachts. Die Luft wird stickig und schwer-nass. Alles klebt. Die Spitzentemperaturen der Hitzetage sind zum Glück Vergangenheit, aber es ist immer noch deutlich über 30 Grad.

Der Wasserdampf kriecht in alle Ritzen und bringt den Moder. Der Nährboden für Biomasse sprengt alle noch so kleinen Risse auf. In den Straßen und in den Häusern. Unter allen Fenstern sind Siffnasen. Betondecken tropfen und reißen. Farbe und Putz bröckeln ab. Stockflecken in den Ecken. 

Der lebendige Mikrokosmos ist überall. Eine glibbrig, grüne Schicht überzieht die Stadt. Insekten tragen das grosse Kribbeln in jede Ecke und auch in Deine Hose. Dem Scheisshaufen in der Straße konnte man bislang per weitem Bogen ausweichen. Nun ist der durch Wasser gelöste Schmodder aus glibbrigem Müll, Exkrementen und Kleinstgetier überall. 

Aber die Luft ist so klar und das Grün so frisch. Und bisweilen zeigt sich der blaue Himmel mit gar hellweißen Wolken. Und natürlich ist da diese Monsoon-Stimmung, der Regenblues, die romantische Verklärtheit. Wenn bei Hitze die Luft voller Regentropfen ist und der stetige Rythmus des Plätscherns den Takt des Lebens vorgibt. 

Foto: Dampfender Himalaya bei McLeod Ganj