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193/2016 - Raumordnung im Lego Moloch


Die Urbanisierung des Kinderzimmers schritt gnadenlos voran.

Auf der günen Wiese wurde zunächst eine Polizeiwache errichtet. Mit Radarstation, Gefängniszelle und nettem Arkadengang. Auf der anderen Straßenseite entstand alsbald eine Saftbar mit Aussichtsterrasse und einbruchsicherer Spezialgartenpforte. Schnell hatte die Polizeiwache so viele Fahrzeuge, dass eine Parkgarage auf der anderen Seite nötig wurde, um den öffentlichen Raum vom Parkdruck zu entlasten. Im zwilichtigen Wald dahinter errichteten Diebe und Räubergesindel ihr Hauptquartier, mit Anlegesteg für Piratenschiffe. 

Der städtische Baubetriebshof baute sein Salzlager hinter der Saftbar. Gegen Auflagen im bauordnungsrechtlichen Verfahren, konnte eine Genehmigung erteilt werden. Weil es einen stetigen Salzmangel gab, musste dieser Rohstoff aufwändig aus dem Weltraum von anderen Planeten beschafft werden. Dazu wurde zwischen Saftbar, Kuhwiese und Polizeistation ein Weltraumbahnhof errichtet. An mehreren Andockstationen, können nun die Raumschiffe betankt und gewartet werden. 

Raumschiffe, Polizeifahrzeuge, Kunden der Saftbar, Diebe und Fahrzeuge des Bauhofs haben zunehmend die öffentlichen Straße belegt, so dass der Bau einer innerstädtischen Ringbahn auf zwei Ebenen beschlossen wurde. Schräg zwischen und über der Räuberhöhle und der Parkgarage befindet sich nun der Großbahnhof. Der Rohstoff-Fluss kann von der Bahn ebenso abgewickelt werden, wie der Transport des Viehs zur Weide etwas ausserhalb der Stadt. Inzwischen werden auch die Raumgleiter zur Fahndung nach Dieben und Seeräubern eingesetzt. 

Hinter vorgehaltener Hand munkelt man, dass es heute abend einen groß angelegten Überfall auf einen der mit wertvollen Weltraumrohstoffen voll beladenen Güterzüge geben wird. 

Foto: Megacity. Der Lego-Moloch.