Zu Hause flimmert die Bude vor Hitze. Ich warte auf den Tag an dem ich nicht aufstehen kann, weil der Marmorfußboden zu heiß ist. Kann nicht mehr lange dauern. Tagsüber ist das Duschen bereits unmöglich, weil das Wasser in den schwarzen Dachtanks ab 11 Uhr vormittags irgendwo bei 60 Grad ist. Der Warmwasserboiler hängt wie eine Farce an der Wand des Badezimmers und spricht zu mir: "Na, soll ich mal schön warmes Wasser machen? Hahahahaaaa!" Aber wer duscht schon tagsüber!?
Also gehen wir mal nach Draussen. Im Park werden die Pflanzen dauergewässert. Die Hälfte des Wassers verdunstet allerdings sofort und kondensiert auf unseren Körpern. Das herunterperlende Wasser auf der Haut kitzelt. Alles klebt. Zu Hause zerreisse ich mein Hemd, beim Versuch es auszuziehen.
In einer der Pflanzmulden, in denen sich das Wasser gesammelt hat, liegt ein Hund und döst im Schatten, den Hundearsch im Wasser. Der macht alles richtig, und es kostet Überwindung mich nicht einfach dazuzulegen.
Aber dann kommt die rettende Idee: Sport treiben! Wahnsinn mit Wahnsinn kontern. Jamal radelt gemütlich mit seinem Fahrrad vor und ich jogge lässig hinterher. Und im Park sind sogar noch andere Jogger unterwegs - so richtig mit Turnschuhen und weißen Ohrhörern. Der Wind durch die leichte Laufgeschwindigkeit kühlt angenehm. Euphorie. Bei 47 Grad scheint auf einmal alles möglich - zumindest während der dreieinhalb Minuten, die ich das durchhalte.
Foto: Hundkühlung in Pflanzenpfütze
