Der offizielle Besuch im Bundesstaat Gujarat ist geprägt vom kultivierten Understatement im Umgang mit Gästen. Vom ersten bis zum letzten Augenblick fühle ich mich als Gast wohl aufgehoben und bestens umsorgt. Dieses Sich-umeinander-kümmern ist in der Stadt spürbar und sichtbar. Der öffentliche Raum ist in vielen Bereichen gepflegter und sauberer als es in anderen Landesteilen Indiens der Fall ist. Die öffentlichen Gebäude, in denen ich war, sind aufgeräumt und sauber.
Vom Flughafen in Ahmenabad geht es in die geplante Stadt Gandhinagar. Hier ist der Sitz der gesamten Landesbürokratie des Bundesstaates Gujarat. Also ganz ähnlich zu Chandigarh. Auf einem Rastergrundriss entwickelt sich die Stadt. Die Straßen sind breit und es gibt viel Platz.
Die Betonarchitektur der Regierungsgebäude und wie sich diese in die Achsen des Stadtgrundrisses einfügt ist beeindruckend, aber auch roh und wuchtig. Aus den Gebäuden heraus ergeben sich tolle Blicke auf die Stadt und die Umgebung. Und auch muss festgestellt werden, dass die Stadt im Vergleich zu gewachsenen Städten im öffentlichen Raum an vielen Stelle öde und entmenschlicht erscheint. Der Abstand der Gebäude zum Straßenraum ist an vielen Stellen zu groß. Es entsteht Niemandsland, welches ungenutzt dem öffentlichen Raum schadet. Dennoch: ein spannendes Stadtexperiment.
Fotos: Gandhinagar / Verwaltung des Bundesstaats Gujarat

