Fast jeder, der sich in urbanes, menschliches Gewimmel begibt, macht sich vorher kurz Gedanken, was er dafür mitnimmt - behaupte ich mal so. In der Fremde überlegt man es sich vielleicht nochmal genauer, als in alltäglich gewohnter Umgebung. Man wägt ab: Wieviel Ballast mute ich mir zu? Wie wahrscheinlich ist es, etwas zu verlieren? Wie wahrscheinlich ist es, beklaut zu werden? Was kommt während der Tour noch an Gegenständen hinzu? Zu welcher Tages-/ oder Nachtzeit bin ich unterwegs?
Generell mag ich es, wenig bei mir zu haben. Ich mag kein Schnickschnack für jede Eventualität mit mir rumschleppen. Die wenigen Dinge, die ich bei mir habe, muss ich schnell und einfach erreichen und finden können. Wenn ich wenig dabei habe, behalte ich leichter den Überblick. Die Wahrscheinlichkeit etwas aus versehen zu verlieren, ist gering. Bei den Touren in La Paz ind El Alto, die ich alleine oder mit Jamal unternehme, hat sich bei mir ein abgestuftes Sicherheitsempfinden je nach Stadtviertel, Unternehmung und Uhrzeit eingestellt. Dieses hat direkten Einfluss darauf, welchen Krempel ich bei mir führe. Die Abstufung lässt sich in drei Gruppen gliedern. Das Nötigste, Das Erweiterte, und Das Komplette.
Das Nötigste
Wo gehe ich hin: Schwarzmarkt, El Alto, Fußballstadion, Kneipe
Diese Gegenstände, und nur diese, führe ich in den vorderen Hosentaschen mit mir.
Ein normales Telefon mit bolivianischer SIM Karte. Ein iPhone mit deutscher SIM Karte. Ich mache Fotos und kleine Filme und nutze die App Google Maps im offline Modus mit dem Kartenausschnitt von ganz La Paz und El Alto. Das ist der Stadtplan in der Tasche, der mir zusätzlich zeigt wo ich bin. Genial. Ein kleines Portemonnaie mit Reißverschluss in dem sich etwas bolivianisches Geld und die bargeldlosen Zahlkarten für die Seilbahn und den Bus befinden. Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, nehme ich natürlich zusätzlich den Führerschein mit. Außerdem habe ich den Hausschlüssel und ein Stofftaschentuch bei mir.
Das Erweiterte
Wo gehe ich hin: La Paz Innenstadt, Seilbahn, Bus
Ich habe eine kleine, schwarze, wasserdichte (Regenzeit!) Kameratasche, die aber nicht aussieht wie eine Kameratasche, bei mir. Darin ist eine DSLR-Kamera mit Teleobjektiv. Bei Kamera und Objektiv sind sämtliche Logos und Typenangaben unkenntlich gemacht (schwarz abgeklebt). Dies ist wichtig, wenn ich die Kamera zum Fotografieren offen bei mir trage. Dann befindet sich in der kleinen Tasche noch ein Leatherman (mit dem Dosenöffner kann ich mich aus der verreckten Seilbahngondel schneiden), ein kleines, zäpfchenartiges Packet lokale Kakaobutter (für die Lippen und Nasenschleimhäute wegen der trockenen Luft) und je nach Wetter eine Sonnenbrille und ein Stoffsonnenhut.
Das Komplette
Wo gehe ich hin: Zona Sur, Autofahrten, Bus, Seilbahn
Zusätzlich zum o.g. nehme ich Folgendes mit, wenn ich weiß, daß ich schreiben oder online lesen möchte. Konkret können das Verwandtenbesuche oder Besuche im Internetcafé sein. Ein iPad steht hochkant in der Tasche. Dazu nehme ich das heilige Kabel "Camera Connection Kit for iPad" mit, welches mir erlaubt, Bilder von der SD Karte der Kamera direkt einzulesen.
Der gesamte Haushalt
Das hier gezeigte bezieht sich auf Touren, die ich alleine oder mit Jamal mache. Mit Frau und zwei Kindern unterwegs zu sein, potenziert die Anzahl der Gegenstände mit dem geschätzten Faktor zehn.