2010 Mumbai
Wir fahren im Privatwagen durch die Stadt und der einzige Plan den wir haben ist ein iPhone 3G auf dem Googlemaps ein grob gepixeltes Satellitenbild zeigt, mit einem pulsierenden blauen Punkt, der unseren Standort darstellt. Es sind kaum Straßen erfasst und die vielen Funklöcher sorgen dafür, dass das Bild nur schleppend nachgeladen wird. Dennoch war es ungemein hilfreich und eine tolle Orientierungshilfe. "Fahre nach da vorne hin, zu den blauen Pixeln - dann sind wir am Meer und müssen nur noch rechts fahren ..."
2016 Delhi
Die Stadt ist von Google komplett vermessen. Online oder offline leitet Google Maps auf dem Smartphone den Nutzer perfekt durch die Stadt. Manchmal sind sogar kleinste Gassen verzeichnet, die mit einem Auto unbefahrbar sind, aber vielleicht einem Motorrad oder einer Rickshaw weiterhelfen. Die Damenstimme aus dem Äther weiß sogar die Straßennamen und kennt die halbwegs richtige Aussprache.
Veränderung der Geschäftswelt
Das Digitale verändert grundlegend die Art wie wir den Raum wahrnehmen und wie die Benutzeroberfläche der Stadt in Anspruch genommen wird. Mobilität in der realen Welt löst sich von den realen Orten. Die gerenderte Kopie mit der überlagerten Datenwelt erzeugt einen Mehrwert, der mit der Kohlenstoffwelt konkurriert.
Die Präsentation und Erreichbarkeit von Geschäften und Restaurants in Delhi kann im Digitalen brillant und in der analogen Welt ernüchternd sein. Wir haben einen Bioladen mit einer wunderschön gestalteten Homepage ausfindig gemacht. Die Produkte sind brillant fotografiert, knapp und gut beschrieben und die ganze Menüsteuerung, das Interactive Media Design und der Einkauf am mobilen Endgerät sind ein Spass. Dann haben wir einmal den längeren Weg auf uns genommen, um den Laden vor Ort kennen zu lernen. Dort ein völlig anderes Bild. Alles zwar liebvoll gemacht, aber extrem eng, vollgestellt, unübersichtlich und vollgerummelt. Platz ist kostbar in Delhi - Webspace dagegen erschwinglich.
Foto: Screenshot der Homepage von Natures Basket (www.naturesbasket.co.in)