Die Architektur unserer gebauten Umwelt soll Erscheinungsräume für den Menschen schaffen. Sie soll gleichsam einen Rahmen um das menschliche Tun bilden, damit dieses in all seiner Schönheit hervortreten kann.
Am einfachsten und eindrücklichsten veranschaulichen dies Fensterarchitekturen. Innerhalb des Fensters erscheint der Mensch und wird durch die Rahmung und die Fensterproportionen in Szene gesetzt. Wieviel sieht man vom Menschen? Wieviel Freiraum um ihn herum gibt das Fenster hinzu? Wird der Mensch dadurch klein, oder groß? Was macht die Ornamentik des Rahmens? Etc...
Gleiches gilt natürlich auch für Innenräume und viele andere architektonische Details. Zum Beispiel Toiletten. Der Erscheinungsraum Klo hat viele Facetten. Die Pinkelbecken im Hotel JP Vasant Delhi machen vor wie's geht. So pinkeln Maharadschas: Eine im Grundriss halbkreisförmige Gewölbewandnische ist mit gold schimmerndem Mosaik belegt. Die Ausführung der Leibungen aus edlem Marmor sind auch im Detail äußerst akkurat. Das Ganze wird von oben indirekt beleuchtet. Mittig sitzt das Becken. Davor befindet sich ein puscheliger Vorlegeteppich.
Heute haben wir das Hotel verlassen. Wir haben dort vier Tage verbracht, und es war ein toller Ort, um anzukommen - und natürlich auch um auszutreten.
Foto: Pinkelapsis im Hotel JP Vasant Delhi
