Nach dem Passtermin im Auswärtigen Amt, nehmen wir uns ein zweites Frühstück am Gendarmenmarkt im Bistro "Shan Rahimkhan".
Es ist der Ort, der uns darüber reden lässt, welche Bereicherung kulturelle und ethnische Vielfalt für Deutschland darstellt - und immer dargestellt hat. Im 17. Jahrhundert waren es unter anderem die Hugenotten, denen genau an dieser Stelle volle religiöse Freiheit und sämtliche Bürgerrechte zugesichert wurden. Heute sind es unter anderem Menschen wie der Inhaber dieses Ladens (mit persischen Wurzeln), die den Zauber der Stadt befeuern. Und wir reden darüber wie gemein und gefährlich die aktuelle undifferenzierte Berichterstattung vieler Medien in dieser Hinsicht ist: all das wird in Misskredit gebracht und letztendlich in Frage gestellt. Nicht direkt und offen, aber spürbar.
Wir machen ein Gedankenspiel: Was würde passieren, wenn alle diese Akteure, einen Tag ihre Arbeit, und damit auch ihren Beitrag zum Gemeinwesen, ruhen lassen würden? Der Migrationsgeneralstreik. Deutschland wäre mit einem kräftigen Schlag ein trostloser und langweiliger Ort. Und obendrein würde sicherlich der sonst so wohl organisierte Alltag nicht mehr funktionieren.
Es ist deutlich an der Zeit dafür einzustehen und diese Qualität an Vielfalt stetig hervorzuheben und als etwas seit mehreren Jahrhunderten völlig Normales zu betonen.
Foto: "Shan Rahimkhan" ist zugleich Coiffeur, Café und "Casa".
