Direkt zum Hauptbereich

051/2016 - Die Musselkiste



Im Schuppen, in der Werkstatt stand sie unter der Arbeitsfläche. Der große flache Kasten für alles, was eigentlich weg sollte, aber doch erstmal da blieb: Die Musselkiste.

Es geht nicht ohne Musselkisten im Leben. In jedem Haushalt und in jedem Büro gibt es diese kleinen oder auch größeren Behältnisse oder Orte. Sammelsurienkisten, Mäppchen, Täschchen oder Boxen, in denen sich mit der Zeit Dinge sammeln, die an der Bedeutungslosigkeit schrammen, aber doch noch vielleicht den großen Augenblick erleben. Dinge, die oft schon vergessen, aber noch da sind. 

Mir gefällt die Fähigkeit des Inhalts dieser Kisten, Geschichte zu rekonstruieren. Und mir gefällt es, wie Dinge, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, auf einmal in dieser neuen Zusammenstellung in einem Behältnis zu etwas Neuem werden können. Die Dinge sind nichts - es sind die Beziehungen der Dinge zueinander, die alles ausmachen (Tinguely). Und mir gefällt bei dieser Kiste der Inhalt als abstraktes Bild. Der Blick wird magisch hineingeführt und tanzt von Objekt zu Objekt. In diesem Chaos von Kleinteilen verschiedener Materialität gibt es dennoch irgendeine Ordnung, die aber unergründlich bleibt. Nice.

Foto: Die Werkstatt-Musselkiste kurz vor der endgültigen Entsorgung in der Restmülltonne der "Abfallwirtschaft Dithmarschen".