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Es werden Posts vom Dezember, 2023 angezeigt.

Der berockte Wassertank

Der Rock, den die Chollitas in Bolivien schichtenweise tragen, heisst "Pollera" und ist spanischen Ursprungs. Zusammen mit dem Hut, den Schuhen und den langen Zöpfen bilden sie das einzigartige Aussehen der Chollitas, dass sich je nach Region innerhalb Boliviens unterscheidet.   Die Folgen des Klimawandels führen (auch) in Bolivien zu Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung. Zunehmend lässt sich beobachten, wie immer mehr Haushalte grosse schwarze Wassertanks aus Plastik auf ihren Dächern installieren, um Zeiten in denen kein Wasser aus der Leitung kommt, überbrücken zu können.     Was haben schwarze Plastik-Wassertanks mit den Röcken der Chollitas zu tun? Auf knapp 4000m Höhe über dem Meeresspiegel scheint die Sonne mit einer Kraft, die nicht nur Haut verbrennen lässt, sondern auch Plastik rasch zerstören kann.   Damit dies dem guten Wassertank nicht passiert, ziehen viele Haushalte ihren Wassertanks alte ausgediente Polleras an. Pollera macht also nicht nur die Ch...

In der Stadt und vor der Stadt

Im Megamoloch Delhi war es nicht möglich mal eben in die Landschaft - "raus" und "ins Grüne" zu fahren. Das war dann eine kleine Reise von mindestens 2 bis 3 Stunden. Auch gibt es kaum eine Möglichkeit einen Blick auf die Stadt als ganzes zu bekommen.   Phnom Penh ist anders. Die Stadt am Mekong-Fluss entwickelt sich bislang im Wesentlichen an einer Uferseite. Von einer Anlegestelle im Zentrum der Stadt, fahren fast minütlich kleine Autofähren auf die andere Fluss-Seite. Die Überfahrt dauert etwa 10 Minuten. Auf dem breiten, mächtigen Fluss sind verschiedenste Boote unterwegs: kleine, längliche Fischerboote, schwimmende Party-Boote mit Restaurant an Bord, Schuten, die Sand transportieren, oder komplett ausgestattete Hotelschiffe, mit denen es sich bis nach Hoh Chi Minh auf einer Fluss-Kreuzfahrt reisen lässt.   Schon von der Flussmitte verändert sich der Blick auf die Stadt. Die Skyline wird sichtbar mit den Hochhäusern und den Sonderbauten. Auf der anderen Seite an...

Fische gegen Malaria im Blumenpott

Mindestens einmal im Jahr ist ein Drittel Kambodschas für mehrere Wochen unter Wasser. Land und Natur haben Routine im Umgang mit Überschwemmungen. Viele der hier heimische Pflanzenarten können  wunderbar im Wasser wachsen. Eine der bekanntesten Pflanzen, die so wächst, ist die Lotuspflanze.   Natürlich möchten wir solche Pflanzen auch zu Hause haben. Schliesslich zieht der Anblick einer geöffneten Lotusblüte unweigerlich die Sorgenfalten aus dem Gesicht. Wir haben also mehrere Pötte mit viel Wasser bei uns zu Hause herumstehen. Das ist zunächst relativ einfach, weil z.B. regelmässiges Giessen entfällt (sporadisches Nachfüllen ist natürlich nötig). Und doch schaffen wir uns mit solchen Pflanzen ein Problem: sie sind der ideale Lebensraum für Mückenlarven. Wir haben also Malaria und Dengue im Blumentopf.   Die Lösung sind kleine Fische, die in die Töpfe gegeben werden. Ganz ohne weitere Technik oder Aquariumzubehör können sie dort wunderbar leben. Sie sind etwa einen Zenti...

Spieglein, Spieglein

Nach bald fünfzig Jahren hört man vielleicht auf sich selbst regelmässig zu genau und zu bewusst im Spiegel zu betrachten. Der meiste Kram - bis vielleicht aufs Rasieren - funktioniert mir mittlerweile ganz gut ohne Spiegel. Verschwunden, die Spiegelfaszination? Doch dann sitze ich im Tuctuc mitten im brechendvollen Morgenverkehr. Und irgendwie haben die hiesigen Tuctucs immer kleine Spieglein hängen, in denen man sich unweigerlich betrachtet. Die Erfahrung beim sich selbst Betrachten ist mir in dieser Situation aber eine gänzlich andere als vor dem heimischen Badezimmerspiegel. Und das, obwohl der Spiegel nur ganz klein und meist von lausiger Qualität ist.   Ich grüble, wieso das so ist. Es hängt vielleicht damit zusammen, dass ich mich selbst inmitten von vielen anderen Menschen (und Autos, LKWs und Motorrädern) selbst sehe. Der Kontext macht, dass es sich anfühlt, als sei der ich-Betrachter weiter weg und viel neutraler vom eigentlichen Ich. In der intimen Nähe eines Badezimmers...

Zieh´ hoch den Baum, die Tor macht weit!

Das Netz hält leider nur lauwarme Tipps bereit, wie ein Weihnachtsbaum katzensicher gemacht werden kann. Ratschläge wie "sorgen Sie für andere attraktive Spielmöglichkeiten" oder "sprühen Sie den Baum mit Zitrusduft ein" erscheinen halbgar und nutzlos.   So ein Teil im Wohnzimmer mit lauter spannenden herum baumelnden Sachen ist einfach zu attraktiv für Katzen, als dass sie sich irgendwie mit Duft oder was anderem abschrecken ließen.   Wir haben uns daher entschieden, den Baum so einzurichten, dass wir ihn einfach unter die Raumdecke hochziehen, wenn wir nicht da sind. Mit zwei Umlenkrollen, spezial Lenkdrachenschnur und einer Belegklampe (Segelschiff Zubehör) war das schnell eingerichtet. Nun ist der Baum sicher, und es sieht auch lustig aus, wenn er oben in der Raumecke baumelt.   Foto: der hängende Baum

Lurchi 3.0

Die kleinen, maximal 15cm langen, hellbeigen Hausgeckos sind eigentlich immer da: an Wänden, hinter Schränken und Bilderrahmen oder überkopf an der Decke. Das war in Indien so und ist auch hier in Phnom Penh nicht anders. Sie sind unsere Freunde - nicht nur weil sie Mücken verspeisen. Im Garten haben haben wir zudem die grösseren Echsen, die mit ihren längeren Beinen und den Krallen gut in Pflanzen und Bäumen klettern können. Siehe auch hier. Und nun haben wir in Chhlong und Sihanoukville auf Wochenendreisen auch noch die grösseren "Tokeh" Geckos besser kennen gelernt. Von der Art wie die kleineren Hausgekkos, sind diese deutlich grösser und erheblich farbenprächtiger. Der Name kommt vom Ruf, den sie ausstossen: zweisilbig "To" und "Keh" oder natürlich geht irgendwie auch "Ge" und "Koh". Wenn sie auch schön und faszinierend aussehen, sind wir schon froh, dass wir diese (bislang) nicht in unserem Haus haben. Foto: Tokeh Gekko beim Indepe...

Der wandelnde Adventskalender

Mein ehemaliger Bauamts-Kollege Herr Lütjens tauchte in irgendeinem Dezember mit einem runden Button am Hemd und einem Grinsen im Gesicht in meinem Büro auf. Der Button zeigte eine einstellige Nummer (es war Anfang Dezember) auf farbigem Hintergrund. Und es bedurfte keines weiteren Wortes, um mich verstehen und ebenso (respektvoll) Grinsen zu lassen. Mein gedachter und sein ausgesprochener Satz: "wandelnder Adventskalender", gingen millisekundengenau synchron. Die Story schoss mir jetzt irgendwie am Vorabend der Adventszeit in den Kopf. Also, Vorgestern im örtlichen Chinabürobedarfsladen in Phnom Penh günstige Magnetclips für Namenschilder eingekauft und schnell 24 Nummern in passendem Layout ausgedruckt und ausgeschnitten.  Ich behaupte mal, der zur Zeit einzige wandelnde Adventskalender in ganz Südostasien zu sein. Grüsse an Herrn Lütjens für die Inspiration.  Foto: zwingende Accessoires des wandelnden Adventskalenders.