Die Nachricht verbreitet sich in den Abendstunden rasant über Whatsapp und Facebook und schlägt ein wie eine Bombe: Indien nimmt mit sofortiger Wirkung sämtliche 500er und 1000er Rupee Geldscheine vom Markt. Für einige staatliche Betriebe wie zum Beispiel die Tankstellen gibt es eine Frist von 72 Stunden, in denen noch die bisherigen Banknoten angenommen werden.
Ansonsten muss man halt sehen, wie man seinen Kram bezahlen will. Es gibt ja noch 100 Rupee Noten (1,3 Euro), die aber natürlich niemand rausrücken will. Und es gibt ja auch Kreditkarten. Die Geldautomaten sind die nächsten Tage außer Betrieb. Irgendwann nächste Woche gibt es dann neue 2000er und neue 500er Scheine.
Bei Banken kann man die nächsten Wochen die alten Scheine umtauschen - aber immer nur 4000 Rupees (20 Euro) auf einmal. Wenn man bedenkt, dass nun 1,3 Milliarden Inderinnen und Inder in den nächsten Tagen ihre Scheine umtauschen werden, kann man sich die Schlangen vor den Banken ausmalen. Die Gold- und Juwelenhändler sowie die Luxusgeschäfte der edlen Malls können sich vor Kundschaft kaum retten und verdienen gerade dickstes Geld, weil die Scheine rausmüssen. Bevor die betroffenen Herrschaften den Zaster ins Altpapier geben, kaufen sie lieber sinnlosen Klunker.
Mit dieser Aktion will die Regierung das Schwarzgeldproblem und die Korruption bekämpfen. Zunächst einmal leiden jedoch vermutlich die kleinen indischen Einzelhändler am meisten, wenn jetzt jeder wie Lebowsky seine Milch im Supermarkt für ausländische Spezialitäten mit der Kreditkarte bezahlt. Und im Korruptionssektor freut man sich sicherlich schon auf die fetten 2000er Scheine.
Am Schluss bleibt die Frage, wieso die Regierung nicht gleich komplett das Geld abgeschafft hat, um auf Karma umzuschwenken. Das Potenzial dazu, das hätte Indien allemal.
Foto: Die betroffenen Geldscheine
