Wir betreten bolivianischen Boden in Santa Cruz de la Sierra und es ist bewegend. Der lange Nachtflug über den Atlantik hinweg, und das hektische Gewirr der Umstiege, stecken uns noch in den Knochen. Doch nach der westlichen Hochglanzwelt in den vorigen Stationen der internationalen Flughäfen mit uniformen Businessmenschen und gläserner Hightech-Architektur, erwartet uns hier ein gänzlich anderes Bild.
Die Wartehalle des Flughafens ist überschaubar. Schwüle Hitze im Menschengedrängel. Ein Café mit Plastikstühlen, ein kleiner Kiosk und ein Stand mit frischem Rindfleisch (!) gesellen sich zum Blick über das Flugfeld, welches im Hintergrund von Palmen gerahmt wird. Als wir diese Szene betreten läuft aus der Lautsprecheranlage bolivianische Musik. Sonnenlicht durchströmt den Raum. Unsere Herzen werden übergroß und möchten das alles umarmen.
Kiran und Jamal toben und robben nach dem langen Flug zwischen den Wartebänken. Ein junger Mann, der mit uns zusammen auf den Anschlussflug nach La Paz wartet, improvisiert auf seiner Gitarre sanft virtuos. Er beschreibt genau diese Stimmung mit Tönen und bestimmt sie zugleich mit. Zeitstillstand. Bedeutungslosigkeit des konkreten Raumes, den wir sowieso schon seit Hamburg hinter uns gelassen haben.
Dann heben wir ab zur letzten Etappe. In den Abendhimmel hineintauchen. Hinweg über finstere Andentäler und kühn schroffe Gletschergipfel. Dünnluftdelirium beim Empfang in El Alto und La Paz. Wir sind da und angekommen.
Foto: Jamal und Kiran erkunden das Unterhaltungssystem
