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Fliegende Barhocker im Kampf mit dem Fußwurm

Lasziv durch Katzenscheiße schlurfen - barfuß. Dies gehört nicht zu den Favoriten unter meinen Urlaubsbeschäftigungen. Aber Moment - ich fange lieber anders an. 

Meine Hautärztin begutachtet gerade die wirren, knallroten Linien auf meiner linken Fußsohle. Seit drei Monaten wandert diese Linie nun schon juckend und schmerzend unter dem Fuß herum. Die Zickzackserpentinen durch hartnäckiges extrem-Ignorieren loszuwerden, war als Strategie inzwischen vollends gescheitert. Nach einigen Rückfragen herrscht bei der Ärztin Klarheit: "Sie sind beim Thailandurlaub barfuß am Strand in Reste von Katzenkot getreten, der mit der Larve eines Wurms durchsetzt war." Durch eine kleine Wunde unter der Fußsohle konnte die Larve in meinen Körper eindringen. 

Katzeklo, Katzeklo,
Ja, das macht die Katze froh.
Katzeklo, Katzeklo,
Macht die richtige Katze froh.
/ Helge Schneider, Katzeklo

Mehr Katzenklos für Thailand! Aber ich schweife ab. Ich habe diverse Rückfragen an die Ärztin: "Wird der Wurm mein Gehirn auffressen?" "Wird in Kürze ein Alien meine Bauchdecke durchstoßen?" Etc. Die Ärztin kann mich beruhigen. Der Wurm sei darauf spezialisiert im Darm von Katzen oder Hunden zu leben. Georg ist "wirtsfremd". Der Wurm ist also quasi in der falschen Kneipe gelandet, sitzt nun bei mir am Tresen und randaliert rum, weil ich ihm nichts ordentliches zu trinken anbieten kann. Der Nahkampf mit meinem Immunsystem ist erbittert. Barhocker fliegen, und die Türsteher sind genervt. 

Zwei Tage später. Ich schlucke gerade die zweite von insgesamt drei Tabletten, die dem Getier endgültig den Garaus machen sollen. Der Wirt hat die Bullen gerufen, und eine Spezialeinheit stürmt mit Granatenwerfern den Laden. Die Einnahme der kleinen Pillen hat zwei Stunden vor dem Frühstück auf nüchternen Magen zu erfolgen. Es fühlt sich an, als würde ich mir drei Esslöffel Insektenvernichter aufgelöst in Pinselreiniger intravenös spritzen. Der folgende Tag ist geprägt von summendem Kopfdröhnen, leichter Verwirrtheit und markantem Weltschmerz. Nix Großes also. Aber der Fuß juckt nicht mehr und die rote Linie ist zum Stillstand gekommen. Und das, ist doch die Hauptsache. 


Foto: Abschieds-Selfie mit "Cutaneous Larva Migrans" auf seiner serpentinenartigen Reise unter meinem linken Fuß.