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Die sympatische Teewertmarke



Chennai ist Landeshauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu. Die Landesregierung und die wichtigsten Ministerien sind in dem historischen Gebäudekomplex "Fort St. George" untergebracht. Wie ein Festungsbau in unmittelbarer Nähe zum Strand sind die Gebäude von einem sternenförmigen Graben schützend umgeben. Wie bei allen Regierungsgebäuden ist der Zutritt von vielen Polizisten und Sicherheitsleuten streng bewacht. Unser Eintritt ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich. 

Menschen wuseln um unser Auto herum, als wir langsam in das innere des Komplexes einfahren. Im Schatten der hohen Palmen ist zwischen den vielen parkenden Regierungsautos und den Menschen, die jede Lücke ausfüllen, kaum mehr Platz. Strammstehen, wenn Ministerfahrzeuge einfahren. Ehrfürchtig an den übergrossen Bildern der kürzlich verstorbenen Ministerpräsidentin vorbeischreiten. Zeit totschlagen beim Warten auf das nächste Meeting in einem heruntergekommenen Nebenraum, in dem die Klimaanläge mehr Lärm macht, als dass sie zu kühlen imstande ist. 

Und irgendwann ist der Vormittag mit Warten, Bürohopping und Meetings zuende. Wieder draussen, haben wir uns den Tee verdient. Die Cafeteria beweist mit jedem Detail, dass sie eine Institution ist. Die abgeschnuddelten Wände, die verrosteten Götterbilder, die abgewetzten Bodenfliesen. Der routinierte Teemeister wird an seiner Kochstelle mit den alten Töpfen und Sieben von den umstehenden Männern in Dotis und Kurtas kaum beachtet, wie er die heiße Milch durch die Luft fliessen lässt, um sie schaumig zu machen. 

Die abgewetzte Aluminiumwertmarke muss innen an der Kasse erworben werden, um eines der Gläser mit dem dunkel-süßen Tee zu bekommen. Ein Schnack, ein Lächeln, ein freundliches Kopfnicken und zusammen mit dem magischen Getränk sind Körper, Geist und Seele plötzlich wieder im Einklang. 


Bild: Der Chai-Token als sympatische Wertmarke für das Heissgetränk.