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The Sapo Diaries 1

Das Sapo Spiel
Im schattigen Garten auf dem Grundstück von Onkel Javier und Tante Angie, abseits des Trubels von La Paz im kleinen Ort Huajchilla am Rio Bajo; dort steht ein wundersames Spielgerät mit Löchern, drehbaren Messingflügeln und einem goldenen Frosch in der Mitte: Das “Sapo” Spiel.

Die Regeln des Spiels sind denkbar einfach. Ziel ist, den Frosch (Spanisch: “Sapo”) mit Gold zu füttern. Dazu wird aus der Distanz mit einem Dutzend schwerer, goldener Taler auf das Spielbrett mit Löchern geworfen, in dessen Mitte ein goldener Frosch mit offenem Mund thront. Es gibt unterschiedlich viele Punkte je nachdem in welches der Löcher die Goldmünzen fallen. Der Mund des Frosches ist am schwierigsten zu treffen und zählt daher am meisten.

Sapo Schublade
Spätestens 2015 während der Elternzeit in Bolivien haben wir uns in das Spiel verliebt. Nicht nur das Spielen macht enormen Spass - vor allem weil man dabei sehr gut klönen, lachen und trinken kann. Sondern auch die Materialien und die Machart des kleinen Tisches sind wunderbar. Alles ist schwer, metallen oder Metall beschlagen und solide und strahlt den Glanz vergangener Zeiten aus. Die Box aus derb getischlerten schweren Holzplanken mit rostenden Metallplatten beschlagen, scheint wie gemacht für den schattigen Hof einer Hazienda oder Ranch in dem jeden Moment eine Meute Reiter um die Ecke kommt, die Schiessbüxen und Sombreros ablegt, um bei Tequila, Bier und halb roh gebratenem Fleisch eine Runde Sapo zu spielen.


Der Sapo Verkäufer in der Altstadt von La Paz
Klar, dass ich nach den ersten paar Spielen beschloss mir auch so ein Ding zu bauen. Doch zunächst mussten die Metallteile beschafft werden. Der Frosch, die Münzen und die drehbaren Flügel sind Dinge, die man sich nicht mal eben selber aus Bronze giessen kann. Javier hatte gehört, dass es einen alten Mann irgendwo im oberen Teil der Altstadt von La Paz geben solle, der noch Sapos und Zubehör verkaufe. Und richtig, nach langem Umhergeirre in den engen und steilen Gassen finden wir den Mann und seinen Laden und er hat auch noch eine Froschfigur, Münzen und Flügel zum Verkauf.

Sapo mit Maßangaben
Vor dem Abflug aus Bolivien 2016 vermesse und fotografiere ich noch das Sapo Spiel unseres Onkels als wichtige Grundlage für den späteren Nachbau. Doch ab da wird es ruhig um Georg und seine Idee des Sapo-Spiels. Eingewickelt in Zeitungspapier verbringen die Metallteile aus dem fernen Bolivien einige Zeit im Keller unseres Hauses in Heide. Sie werden schliesslich in grosse Kisten verpackt und finden sich in Indien wieder, wo sie in Delhi zwei weitere Umzüge überstehen doch ansonsten unangetastet bleiben.

Sapotischlern in Phnom Penh
Erst in Phnom Penh bringe ich die Motivation auf endlich mit dem Tischlern des Corpus zu beginnen. Am 12. März 2023 zerteilt das Stichsägeblatt endlich die vor Ort erworbenen Holzplatten nach den Fotos und Plänen aus dem Jahre 2015.