Der Job als Wachmann, rund um die Uhr eine Pforte, ein Tor oder einen Eingang zu bewachen, wird allgemein ungern im Stehen verrichtet. Man sollte also meinen, dass zur Standardausrüstung eines Wachmanns zu allererst ein Stuhl gehört, und erst danach über die Anschaffung weiteren Firlefanzes wie Uniform, Knüppel oder Handschellen nachgedacht wird. Auch in Mosambik kann man jedoch im unmittelbaren Umfeld eines Wachmanns eher die letztgenannten Gegenstände finden und eher selten neu gekaufte Sitzmöbel.
Der Stuhl für den Wachmann muss also in der Regel eigenmächtig von ihm selber organisiert werden. Design- und Ergonomieaspekte spielen bei der Suche nach der Sitzgelegenheit eine eher untergeordnete Rolle. Betrachtet man die in Maputo eingesetzten Wachmann-Stühle wird schnell klar, dass das Hauptkriterium bei der Auswahl eines passenden Stuhles der Preis ist: das Teil muss umsonst zu haben sein - alles andere kommt nicht neben die Pforte.
Nun liegt es wohl in der Natur der Sache, dass Gratisstühle ihre Macken und Tücken haben. Der kreative Umgang mit diesen Unzulänglichkeiten, die Arbeit am Redesign kaputter und ausrangierter Stühle und die Wiederherstellung der Sitzfunktionalität ist in Maputo aber auch an vielen anderen Stellen im Land grandios. Leider schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in Deutschland einen Hochglanzbildband im Grossformat mit dem Titel "Sitzend wachen - Wachmannstühle in Mosambik", herauszubringen. Daher hier nur einige Bilder und die Erläuterung einiger Grundprinzipien und Typologien, die sich beobachten lassen.

Typ 1 . Schichtung
Reststoffe wie alte Kartons, Schaumstoff- oder Styroporreste werden übereinander auf einer Grundkonstruktion fixiert. So werden Komfortaspekte wie Flexibilität, Isolation gegen Kälte und Dämpfung erzeugt.
Typ 2 . Beinahe-Redundanz
Der weltweite Siegeszug des weissen Plastikstuhls hat auch vor Mosambik nicht Halt gemacht. Glück für den Wachmann, dass der billige Kunststoff gerade bei unachtsamem Kippeln nur zu schnell bricht. Der Nachschub an Plastikstühlen mit drei Beinen oder mit fehlender Lehne ist also unerschöpflich. Plastikstühle sind stapelbar - und so lässt sich aus mehreren Stühlen mit unterschiedlichen Defekten wieder ein funktionierender Stuhl herstellen.

Typ 3 . Metamorphose
Nahe der Avenida Mondlane in Maputo gibt es einen Stuhl-Therapeuten, der die bereits genannten kaputten Plastikstühle repariert. Er benutzt dazu Holzleisten und vernagelt diese mit der intakten Plastikstruktur des Stuhles. Die Qualität der erneuerten Teile ist so gut, dass sie in punkto Stabilität und Langlebigkeit den bestehenden Plastikstuhl übertrifft. Und so scheint es, dass sich ein einmal geheilter Plastikstuhl immer wieder reparieren lässt, bis er irgendwann den Transformationsprozess zu einem Holzstuhl durchschritten hat.
Der Stuhl für den Wachmann muss also in der Regel eigenmächtig von ihm selber organisiert werden. Design- und Ergonomieaspekte spielen bei der Suche nach der Sitzgelegenheit eine eher untergeordnete Rolle. Betrachtet man die in Maputo eingesetzten Wachmann-Stühle wird schnell klar, dass das Hauptkriterium bei der Auswahl eines passenden Stuhles der Preis ist: das Teil muss umsonst zu haben sein - alles andere kommt nicht neben die Pforte.
Nun liegt es wohl in der Natur der Sache, dass Gratisstühle ihre Macken und Tücken haben. Der kreative Umgang mit diesen Unzulänglichkeiten, die Arbeit am Redesign kaputter und ausrangierter Stühle und die Wiederherstellung der Sitzfunktionalität ist in Maputo aber auch an vielen anderen Stellen im Land grandios. Leider schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in Deutschland einen Hochglanzbildband im Grossformat mit dem Titel "Sitzend wachen - Wachmannstühle in Mosambik", herauszubringen. Daher hier nur einige Bilder und die Erläuterung einiger Grundprinzipien und Typologien, die sich beobachten lassen.
Typ 1 . Schichtung
Reststoffe wie alte Kartons, Schaumstoff- oder Styroporreste werden übereinander auf einer Grundkonstruktion fixiert. So werden Komfortaspekte wie Flexibilität, Isolation gegen Kälte und Dämpfung erzeugt.
Typ 2 . Beinahe-Redundanz
Der weltweite Siegeszug des weissen Plastikstuhls hat auch vor Mosambik nicht Halt gemacht. Glück für den Wachmann, dass der billige Kunststoff gerade bei unachtsamem Kippeln nur zu schnell bricht. Der Nachschub an Plastikstühlen mit drei Beinen oder mit fehlender Lehne ist also unerschöpflich. Plastikstühle sind stapelbar - und so lässt sich aus mehreren Stühlen mit unterschiedlichen Defekten wieder ein funktionierender Stuhl herstellen.
Typ 3 . Metamorphose
Nahe der Avenida Mondlane in Maputo gibt es einen Stuhl-Therapeuten, der die bereits genannten kaputten Plastikstühle repariert. Er benutzt dazu Holzleisten und vernagelt diese mit der intakten Plastikstruktur des Stuhles. Die Qualität der erneuerten Teile ist so gut, dass sie in punkto Stabilität und Langlebigkeit den bestehenden Plastikstuhl übertrifft. Und so scheint es, dass sich ein einmal geheilter Plastikstuhl immer wieder reparieren lässt, bis er irgendwann den Transformationsprozess zu einem Holzstuhl durchschritten hat.