In den letzten Tagen ändert sich der Charakter des Festivals dann zusehends: nachdem die Statuen im weitgehend privaten Raum der eigenen vier Wände verehrt wurde, beginnt nun der öffentliche und ausgelassen-fröhliche Teil des Festivals. Alle Ganpatis werden in den Abendstunden der letzten Tage in einer einzigen riesigen Straßenparade ans Meer gebracht, um sie dort dem Wasser zu übergeben. Und wir sind mittendrin: mit der kleinen Familiengemeinschaft, die in provisorischen Bambus-Plastik-Hütten in unserer Straße wohnt und ihrer großen Ganpati Statue ziehen wir gemeinsam gen Strand. Zwei kleine LKWs sind angemietet, mit denen wir Teil der großen Parade sind. Vorweg fährt ein LKW auf dessen Ladefläche sich eine mobile Disko mit Lautsprecherboxen, eine Lichtanlage und ein DJ für die heißen Hindi-Rythmen befinden. Hinten fährt der LKW auf dessen Ladefläche Ganpati zusammen mit den Alten und den Kindern Platz findet. In der Mitte tanzt gehend die Gemeinschaft auf der Straße in einer Wolke aus geworfenen Farbpigmenten, Kunstschnee, Blütenblättern und Feuerwerkskörpern. Man ist sichtlich stolz und froh uns dabei zu haben. Es ist immer noch Monsunzeit und so beginnt es bald in Strömen zu gießen, was die Stimmung noch ausgelassener werden läßt.
Die Atmosphäre am Strand ist geprägt von den vielen kleinen Gruppen, die sich im Schein unzähliger Lichter in einer letzten Zeremonie (Puja) von ihrer Ganpati-Statue verabschieden, bevor sie diese dem Wasser übergeben.
Das Festival vereint so viele Stimmungen und Atmosphären, daß man es wahrlich mit Weihnachten, Ostern, Sylvester und Karneval zur selben Zeit umschreiben kann. Wir freuen uns schon aufs nächste Ganpati Festival im nächsten Jahr.
Foto: Ganpati Straßenparade auf der Linkingroad. Mehr Fotos: www.fotos.jahnsen.info
