Meine Arbeit als Berater der Stadtverwaltungen von Manica und Catandica, bedeutet auch, dass sich mein Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe der zu beratenden technischen Angestellten befinden muss.
In Catandica, der kleinen Stadt in der ich immer einmal in der Woche arbeite, habe ich einen eigenen Schreibtisch direkt in dem Arbeitsraum der Stadtangestellten (glücklicherweise an der Stelle, wo das Dach noch intakt ist). In Manica habe ich ein eigenes kleines Büro. Der Raum befindet sich direkt neben dem städtischen Ratssaal. Durch ein kleines Oberlichtfenster habe ich eine direkte akustische Verbindung in diesen Saal. (wenn ich mich auf meinen Schreibtisch stelle, kann ich auch in den Ratssaal hineinsehen)
Die regelmässige Sitzung des Stadtrates ist nur ein Treffen von vielen, die in diesem Raum abgehalten werden. Es findet dort ebenso Erwachsenenbildung statt, die Landfrauen treffen sich, Seminare werden abgehalten, die Stadtteilvorsteher treffen sich, und, und, und... Für mich ist es eine spannende Untermalung meiner Arbeit, bei diesen Treffen als heimlicher Zuhörer dabei zu sein. Vieles verstehe ich nicht, weil Shona oder schnell genuscheltes Portugiesisch gesprochen werden. Höhepunkt eines jeden Treffens ist für mich immer der gemeinsame Gesang am Anfang und am Ende der Treffen.
Wenn zum Beispiel die versammelten Ratsmitglieder die Nationalhymne zu Beginn der Sitzung singen, sind bereits in diesem Gesang Enthusiasmus und Motivation weit weg. Es ist, als ob die Ratsmitglieder die wahrscheinlich extrem langweiligen folgenden Stunden, in diesem Gesang vorweg nehmen.
Heute haben sich alle Lehrerinnen der Stadt Manica getroffen. In ihrem Gesang am Beginn des Treffens waren Freude und Zuversicht zu hören. Kein Wunder, wie ich finde, hat doch ihre Arbeit einen mächtigen Anteil an der Verbesserung der Zukunft dieses Landes. Ausserdem haben sie mein hiesiges Lieblingslied gesungen. Man hört dies auch oft bei anderen Zusammenkünften. Einmal habe ich in Catandica eine grosse Gruppe Frauen inklusive Hühner und Ziegen auf der Ladefläche meines Dienstfahrzeuges von einem Stadtviertel ins andere gefahren. Sie haben dabei das gleiche Lied gesungen. Mit der gleichen Freude und dem gleichen rythmischem Klatschen. Dazu hat es bei grosser Hitze geregnet, alles war voller leuchtend rotem Schlamm, die Landschaft war knallig grün und ich habe hinterm Steuer gross gelächelt.
Anbei also dieser Ohrwurm (erster Teil), gesungen von den Lehrerinnen aus Manica. Im zweiten Teil geben sie noch einen Bonushit zum Besten. Das Lied ist in Shona gesungen. Ich habe unsere Empregada um Übersetzung des Shona Textes ins Portugiesische gebeten. Mit Martin, meinem neuen österreichischen Kollegen hier vor Ort, haben wir darauf beruhend eine Übersetzung ins Deutsche gewagt. Das Ergebnis ist hochgradig verwirrend.
"Devemo-nos juntar,
para ser-mos uma coisa,
aparecida com pombo."
"Wir sollten uns verbünden,
damit wir eine Sache sind,
so wie die Tauben erscheinen."